Die Bewohner von Emsbüren waren fast durchweg Ackerbürger

Bis weit in die zweite Hälfte des letzten Jahrhunderts (teilweise noch bis 1965) waren sie darauf angewiesen, in ihrem Hause Vieh zu halten und einen großen Gemüse- und Obstgarten zu bestellen, weil die Versorgung mit Lebensmitteln bei den Großfamilien sonst aus finanziellen Mitteln kaum möglich gewesen wäre. Das Federvieh gehörte in der Regel ebenfalls zur Selbstversorgung.
Da die männlichen Bürger fast durchweg als Kaufleute oder Handwerker tätig waren, wie die nachfolgende Übersicht zeigt, war die Ehefrau neben dem Haushalt und der Kindererziehung in der kleinen Land- und Gartenwirtschaft voll eingesetzt. Zumeist gehörte einem Ackerbürger rund um das Dorf eine landwirtschaftliche Fläche von etwa 2 bis 5 Hektar Wiesen, Weiden und Acker. So konnte auch ein Wintervorrat an Heu, Kartoffeln, Rüben und Getreide angelegt werden.
Sehr unterschiedlich war der Viehbesatz: Manche Familien hatten sich mit einer stinkenden Ziege als Milchlieferant zu begnügen. Dazu war das Wohnhaus mit einem Stallteil versehen, in dem das Vieh, der Lagerraum für die Wintervorräte und die bäuerliche Gerätschaft untergebracht war. Die groate Dööre zeigte sofort an, welches Haus von einem Ackerbürger bewohnt war. Ein Haus an der Schützenstraße im Traditionsbau wird auch heute noch so von der Familie Kögler bewohnt. Auch bei etlichen weiteren umgebauten Ackerbürgerhäusern ist das große Dielentor als Fensterfront erhalten geblieben und erinnert so an das frühere Ackerbürgertum in etlichen Gemeinden des Emslandes. Auch die Amtsvogtei hat noch das typische Dielentor.

         

          

         

   

Auf der Diele war in aller Regel auch "dat Hüsken", das Plumpsklo. Die Jauchegrube am Haus war dann sofort willkommene nahe Dungstätte für den Garten, mit dem Nachteil, dass fast alle Bewohner, zumindest jedoch die Kinder, regelmäßig in den Sommermonaten unter Spulwurmbefall litten. Diese kamen insbesondere über das Blattgemüse, das mit Jauche gedüngt war, in den Verdauungstrakt des Körpers und vermehrten sich dort monatelang. Verspürte ein Kind ein seltsames Jucken am Po, waren es in der Regel die kleinen Spulwürmer, die auch im Kot deutlich zu sehen waren. Später kam dann das Medikament Tasnon auf als wirkungsvolles Gegenmittel auf den Markt.
BR

In der Übersicht der Viehbestand im Dorf Emsbüren in den 1950er Jahren (zum Vergrößern bitte anklicken)
Pöttker hat sie 2011 angefertigt.
                                                             

 


Gegenüberstellung der Häuser  21. Jahrhundert - 1871

Lange Straße (ehemals Münsterstraße oder Hauptstraße genannt)

              21. Jhdt.                                                           1871

Hotel Möller                                                            Hotel Lietmeyer, danach Bussen
Teismann                                                               Drees                                                 
Wohnhaus Teismann                                                 Bertling, später Dankelmann   
Broncestatue Pferd: Rakel                                         Barkeling                                
Werkstatt Dankelmann                                              Kamphues                          
Wohnhaus Dankelmann                                             Möller Eisenwaren,                    
Hirsch Apotheke                                                      Apotheker Maekel                           
Hölscher-Sokrates                                                   Hamsen, später Glosemeyer
Köster                                                                   Peltier                                              
Durchfahrt an der Apotheke und Haus Wermes              Kuipers                        
Architekturbüro Fehren/Bojer                                     Hettermann                      
Zwischengebäude u. Leuschner                                 Eyck (Goldschmied ausFreren)  später Hölscher Manufaktur
Emsländischer Hof           (Fam. Rest)                        Gasthof Plagge, später Kamphues
Restaurant Emsl. Hof                                               Tischlerei Dankelmann      
Sievering/Biergarten Ems. Hof                                   Manufaktur Reekers sp. Oldiges

HH


 


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