Listrup



St. Marien-Kirche Listrup
 



Die Dille  (Ehemalige Gaststätte am Emswehr in Listrup, Gebäude besteht heute nicht mehr)

Eines der beliebtesten Ausflugsziele zum Wochenende war in alter Zeit die Gaststätte „Zur Dille“ in Listrup. Eigentümer war die Familie Seybering.
Die Gaststätte wurde an die Familie Schüring verpachtet. Zwei Söhne des Herrn Schüring, Gerd und Bernd, sind mit der Dille eng verbunden. Gerd führte die Gaststätte weiter. Er starb mit 33 Jahren sehr früh. So übernahm Bernd, der von seinem Onkel einen Hof in Hesselte geerbt hatte, das Anwesen in Listrup. Gastwirt ist er nie so richtig geworden. Wenn ein Gast ihn mal mit Herr Wirt ansprach, hob er den Zeigefinger und sagte: "Überwiegend Landwirt!".
Er heiratete Josefa Möller-Schulten. Im Volksmund wurde sie nur „Schulten Sefken“ gerufen. Mit diesem Namen meldete sie sich ihr ganzes Leben am Telefon.

     


Als Bernd Schüring im Jahre 1959 verstarb, stand sie allein vor ihrer Aufgabe. Sie meisterte alles mit Bravour. Die Dille war auch Anlaufpunkt für viele Rheinenser. Einige hatten an der Ems in Listrup und auf der Mehringer Seite des Wehres ihr Wochenendhaus.
Schulten Sefken sorgte auch genau dafür, dass alles sehr sittlich ablief.
Ein großes Schild an einer Eiche lautete: Betreten der Anlage im Badeanzug verboten.
Sollte trotzdem eine Dame die Anlage im Badeanzug betreten, wurde sie einfach ignoriert und nicht bedient.
Als ein junger Listruper einmal meinte, das Soldatenlied „Ich ging einmal spazieren“ singen zu müssen, war noch alles in Ordnung. Aber als die Textzeile "Ohne Hemd und ohne Höschen" gesungen wurde, bekam der junge Mann Hausverbot. Erst nach vielen Entschuldigungen durfte er die Dille wieder betreten.
Als ein Frauenarzt aus Rheine einmal meinte, er könne sich in der Küche ein Stück vom Käse abscheiden, bekam er von Sefken zu hören: "Hier schneide ich, sie können woanders schneiden!"
Im Jahre 1968 verließ die Familie Schüring die Dille. Eine Institution hörte auf zu existieren. Die Trauer unter den Einheimischen und den Rheinensern war sehr groß.
An dieser Stelle möchte ich mich bei Margret und Rolf Hilker bedanken. Was, du kennst Margret Hilker nicht? Das ist doch (wie es schon bei Mutter war) Schürings Margret.
HH




 


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